Heike Thormann ~ Autorin, Lektorin, Buchproduzentin


Heike Thormann, Autorin, Lektorin, Publizistin
Heike Thormann
Autorin, Lektorin, Buchproduzentin

Checkliste
"So schreiben Sie ein Exposé"

von Heike Thormann

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Haben Sie ein Buch geschrieben? Und möchten Sie dieses bei einem Verlag unterbringen beziehungsweise soll Ihnen eine Literaturagentur dabei helfen? Dann brauchen Sie ein Exposé. Mit einem Exposé versuchen Sie, Ihr Buch so gut wie möglich zu präsentieren, damit Verlage oder Agenturen sich näher dafür interessieren. In dieser Checkliste zeige ich Ihnen, was zu einem guten Exposé gehört.

Mit einem Exposé – auch Exposee genannt - stellen Sie in der Regel die Idee für ein Konzept, einen Text oder ein Buch vor. Das ist zum Beispiel der Fall bei größeren Studienarbeiten, in der Wissenschaft, der Filmbranche, dem Buchgeschäft und dem Journalismus.

Am bekanntesten dürfte wohl das Exposé für ein Buch sein. Damit versuchen Sie, Ihr Buch oder die Idee zu einem Buch bei denen schmackhaft zu machen, die das Buch veröffentlichen oder Ihnen bei der Veröffentlichung helfen sollen. Das sind in der Regel Verlage (und dort die Lektoren oder Produktmanager) und Literaturagenturen (dort die „Agenten“ :-)).

Wenn Sie so wollen, ist ein Exposé ein Verkaufsinstrument und eine Entscheidungshilfe. Sie möchten Ihr Buch so gut wie möglich darstellen, damit Lektor oder Agent sich dieses näher ansehen. Und Lektor oder Agent freuen sich, wenn sie sich nicht mühsam durch mehrere hundert Seiten wühlen müssen, um festzustellen, ob ein Buch sie potenziell interessiert oder nicht. Zudem werden zumindest bei Sachbüchern viele Bücher erst dann geschrieben, wenn das Exposé und eine Leseprobe grünes Licht bekommen haben.

In der folgenden Checkliste stelle ich Ihnen Punkte vor, die zu einem Exposé gehören können. Auswahl und Reihenfolge sind Ihnen im Wesentlichen freigestellt. Stellen Sie sich nach Gutdünken Ihr eigenes Exposé zusammen. Versuchen Sie dabei immer folgende Frage im Hinterkopf zu behalten: „Was und wie kann ich schreiben, damit der andere sich für mein Buch interessiert?“

Wenn Sie dann noch auf Übertreibungen verzichten à la „das ist das beste Buch, das Ihnen je zu diesem Thema in die Hände gefallen ist“, haben Sie‘s. :-)

Das kann für Ihr Exposé wichtig sein:


Allgemeines

Die Länge: Es gibt Exposés mit zehn oder mehr Seiten, die das dazugehörige Buch erfolgreich bei einem Verlag unterbringen konnten. Doch oft heißt es auch bei einem Exposé „in der Kürze liegt die Würze“. Ein Exposé ist nicht zuletzt ein Werbeschreiben, es soll den (meist) Verlagslektor oder (alternativ) Literaturagenten für ein Buch interessieren. Viele dieser Menschen haben notorischen Zeitdruck oder werden mit unverlangt eingesandten Dokumenten zugeworfen. Je weniger Seiten Sie deshalb brauchen, um Begeisterung für Ihr Buch zu wecken, desto besser.
    
Der Aufbau: Die Reihenfolge der einzelnen Punkte in einem Exposé ist in der Regel nicht zwingend vorgeschrieben. (Achten Sie gegebenenfalls im gegenteiligen Fall auf Vorgaben der Verlage.) Bauen Sie am besten alles so auf, dass es auf Lektor oder Agent den stärksten Eindruck macht. Stellen Sie sich diesen Menschen als jemanden vor, dem Sie etwas verkaufen wollen – Ihr Buch. Fragen Sie sich anschließend, wie Sie das erreichen können. Sorgen Sie überdies für eine saubere Argumentationsführung und Verklammerung der einzelnen Punkte.

Einführendes
    
Das Anschreiben: Sie werden in der Regel immer irgendeine Art von Anschreiben brauchen, um sich bei Lektor oder Agent vorzustellen. Das kann formlos sein, wenn schon ein Kontakt besteht, oder wie ein Bewerbungsschreiben formuliert sein, um für Sie, Ihr Exposé und Ihr Buch zu werben. Dieses Anschreiben können Sie dem Exposé als gesondertes Blatt beilegen oder es ins Exposé einbeziehen. Ich würde es gesondert legen, sodass der erste Blick sofort auf das Anschreiben fällt.
    
Das Deckblatt: Wenn Sie Ihr Exposé wie eine Mappe gestalten wollen, können Sie ein Deckblatt voranstellen. Auf dieses Deckblatt gehören dann zum Beispiel Ihre Anschrift, gegebenenfalls Ihre Webseite, Ihr Ansprechpartner und Ihr Projekt.
    
Der Arbeitstitel: Den endgültigen Titel Ihres Buches wird der Verlag festlegen. Doch Sie können und sollten sich einen möglichst zugkräftigen Arbeitstitel überlegen, um Lektor oder Agent von Ihrem Buch zu überzeugen. Zusätzlich können Sie mögliche Alternativtitel angeben.
    
Der Autor/die Autorin: Stellen Sie sich selbst kurz vor. Womit können Sie für sich werben? Beispiel: Werksverzeichnis veröffentlichter Bücher/Artikel/Geschichten (gegebenenfalls auf die begrenzen, die für das vorliegende Buch relevant sind), (gewonnene) Schreib-Wettbewerbe, Weiterbildungen im Schreiben, Details aus Ihrem Leben, die für Ihr Buch wichtig sind, sonstige Referenzen, eventuell ein gutes Foto. (Dieses können Sie auch am Ende des Exposés unterbringen.)
    
Die Zusammenfassung: Wenn Sie möchten, können Sie schon relativ zu Beginn Ihres Exposés in wenigen Sätzen eine kurze Zusammenfassung Ihres Buches schreiben oder seine Hauptbotschaft wiedergeben. Nutzen Sie das als starken Einstieg, um auf Exposé und Buch neugierig zu machen.
    
Die Zielgruppe: (Eher für Sachbücher) An wen richten Sie sich mit Ihrem Buch? Wer ist Ihre anvisierte Zielgruppe und Leserschar? Und welches Problem oder welches Interesse könnte diese Zielgruppe haben, das Sie mit Ihrem Buch bedienen wollen?
    
Das Genre: Welchem Genre lässt sich Ihr Buch zuordnen? Bei Sachbüchern: Fachbuch, Sachbuch und ggf. Ratgeber. Bei Belletristik: Horror, Krimi, Fantasy und mehr.
    
Der Umfang: Welchen Umfang hat Ihr Buch bzw. wird es voraussichtlich haben? (Geben Sie diesen am besten in sogenannten Normseiten zu je 1500 bis 1800 Anschlägen an. - Diesen Punkt können Sie auch wieder am Ende des Exposés unterbringen.)
    
Die Ausstattung: Soll Ihr Buch Abbildungen und Ähnliches haben? Soll es eine bestimmte optische Ausstattung haben? Der Verlag braucht diese Angaben, um ggf. die Mehrkosten zu kalkulieren. (Das können Sie auch wieder zum Schluss schreiben.)

Für Sachbücher

    
Der Nutzen: Wenn Sie möchten, können Sie nach Zusammenfassung und Zielgruppe etwas zum Nutzen und zur Relevanz Ihres Themas für Ihre Zielgruppe schreiben. Es kann Ihr Buch in den Augen von Lektor oder Agent weiter aufwerten, wenn Sie sagen können: „Meine Zielgruppe wird mein Buch voraussichtlich gerne kaufen, weil …“

Der Inhalt: An dieser Stelle kann der Inhalt stehen. Geben Sie die angedachte Gliederung Ihres Buches mit Kapiteln und Unterkapiteln kurz wieder. Das kann die Form von Stichpunkten haben oder jeweils von einer ultrakurzen Zusammenfassung des Kapitels begleitet sein. Schreiben Sie so, dass Lektor oder Agent einen Eindruck von Ihrem Buch bekommen, ohne von Ihren Angaben erschlagen zu werden.
    
Die Abgrenzung vom Markt: Die wenigsten Bücher behandeln ein Thema, das völlig neu ist. Welche ähnlichen Bücher gibt es? Wie wollen Sie sich von diesen abgrenzen und unterscheiden? Worin liegt das Besondere, das Einzigartige Ihres Buches?

Für Belletristik
    
Der Rahmen: Falls nicht schon in einer einführenden Zusammenfassung geschehen, können Sie entweder hier oder gleich beim Inhalt Ihr Buch genauer vorstellen. Beantworten Sie mögliche Fragen wie: „Wo und wann spielt Ihre Geschichte?“ „Wer sind die Hauptfiguren?“ „Aus welcher Perspektive erzählen Sie die Geschichte?“
    
Der Inhalt: Hier können Sie kurz ausführlicher auf Ihr Buch beziehungsweise dessen Kapitel eingehen. Schreiben Sie etwas zu Handlung und Dramaturgie. (Plot) Stellen Sie ggf. die Kapitel wieder mit ein paar knappen (!) Gedanken einzeln vor.
    
Die Abgrenzung vom Markt: Für Belletristik ist die Unterscheidung von Konkurrenz-Produkten nicht so wichtig wie für Sachbücher, oft genug wird sie auch kaum möglich sein. Wenn Sie trotzdem noch etwas zu Nutzen und Markt schreiben können, tun Sie‘s. Beispiel: erste Kindergeschichte für hochsensible Kinder.

Abschließendes
    
Das Marketing: Wenn Sie Ihr Buch über einen Verlag veröffentlichen wollen, können Sie mit Fug und Recht erwarten, dass dieser Ihr Buch auch bewirbt. Schließlich haben Sie dafür ein deutlich geringeres Autorenhonorar zu erwarten als bei einer Veröffentlichung in Eigenregie. Leider sieht die Wirklichkeit oft anders aus. Auch Verlage sind froh, wenn ihre Autoren sich an der Werbung beteiligen; solche Autoren könnten/dürften sogar oft den Vorzug erhalten. Schreiben Sie hier also etwas dazu, wie Sie dem Verlag helfen können, Ihr Buch zu verkaufen. Beispiel: Lesungen, Vorträge, Verkäufe auf Weihnachtsmarkt und und. Manche Verlage interessieren hier auch mögliche Eigenleistungen wie Layout, Satz oder Zuschüsse zu Druckkosten. Das müssen nicht mal die berüchtigten Zuschussverlage sein.
    
Der Abgabetermin: Wann wird das Manuskript zu Ihrem Buch fertig sein? Wann werden Sie es voraussichtlich abliefern können? Gerechnet wird vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses an.
    
Die Textprobe: Und last but not least braucht Ihr Exposé noch eine Leseprobe. Wie gut schreiben Sie? Was wird der Verlag voraussichtlich in ein Lektorat stecken müssen? Bei Sachbüchern reicht dafür oft ein Kapitel. (Gern das erste Kapitel.) Bei Belletristik muss meist noch das Manuskript im Ganzen abgegeben werden. Zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite, zeigen Sie, dass Sie schreiben können. :-)
   
Copyright Heike Thormann
Auf dieser Webseite veröffentlicht am 4.12.2023
Erstveröffentlichung 2015, letzte Überarbeitung 2023

Auszug z. B. aus diesen Büchern:

(Bei Klick auf das Bild geht's zum Buch.)

Workbook: Der Traum vom Buch
Lernpaket: Schreib dein Sachbuch
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