Heike Thormann, Autorin, Lektorin, Publizistin
Heike Thormann
Autorin, Lektorin, Buchproduzentin

Buchvorstellung

Jens-Uwe Meyer: Journalistische Kreativität

von Heike Thormann

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.

Wenn jemand Kreativität und Ideen braucht, sind es Journalisten und Redakteure. Doch Journalisten sind auch nur Menschen und in Redaktionen wird auch nur mit Wasser gekocht. Deshalb hat der Trainer und Berater Jens-Uwe Meyer einen Ratgeber für die gesamte Branche geschrieben, wie man Ideen für seine Texte findet.

Jeder, der schreibt, weiß, dass Ideen oft das A und O eines Artikels oder Textes sind. Besonders häufig sind Journalisten, Redakteure, Zeitungsmenschen und Co. in "Ideen-Not". Schließlich muss hier auch noch alles schnell, schnell gehen.

Deshalb sollten Redaktionen eigentlich "Brutstätten" von Ideen sein. Der Arbeitsalltag sollte vor Kreativität nur so sprühen. Eigentlich. Doch Journalisten sind auch nur Menschen und Redaktionen unterscheiden sich oft kaum von anderen Unternehmen oder Organisationen. Mit anderen Worten: Oft herrschen statt Ideen die üblichen Kreativitätsblockaden und Ideenkiller vor.

Der Autor Jens-Uwe Meyer kennt diese Misere aus eigener Erfahrung. Er war Chefreporter und Redakteur bei Funk und Fernsehen und arbeitete anschließend als Redaktionstrainer und -berater für diverse Rundfunksender.

Sein Buch gliedert sich in zwei Teile.

Zunächst geht es um die persönliche Kreativität. Was lässt einen Menschen (und hier natürlich vor allem Journalisten und Autoren) kreativer werden? Welche Strategien und Methoden können das kreative Denken fördern? Wie kann man als Journalist oder Autor seine Texte kreativer gestalten?

Im zweiten Teil nimmt sich Meyer die Redaktionen vor. Was hindert Redaktionen daran, Ideen zu finden? Wie können Redaktionen ihre Kreativität steigern? Kann man Ideen "managen"?

Im Einzelnen geht es um ...

Teil 1, die persönliche Kreativität:
  • Wozu brauchen Journalisten Kreativität? Kreativität als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren von journalistischen Produkten.
  • Scheuklappen, unbewusste Wertungen und Zensoren, die wir in unserem Unterbewusstsein mit uns herumschleppen.
  • Welche Fähigkeiten sollte ein kreativer Journalist haben?
  • Einige häufigere Ideenkiller und Ängste
  • Diverse kreative Denkstrategien und -methoden, vom vermeintlich einfachen Fragenstellen bis zu Visualisierungsmethoden wie Mind Mapping und Clustering.
  • Welche Ideentypen gibt es? Wie finden Menschen Ideen? Einige Modelle vom kommunikativen Typen, der Ideen in Gesprächen und Teams findet, bis zum Konkurrenztypen, der den Wettstreit mit anderen liebt.
  • Einige Methoden für mehr Kreativität in Artikeln und Texten: Beobachtungen, Geschichten, kreative Schreibelemente und anderes mehr.
Teil 2, die redaktionelle Kreativität:
  • Einige typische Ideenkiller in Redaktionen, von der verheerenden Fixierung auf Fehler (und dem Versuch, diese zu meiden) über Meinungs- und Machtkämpfe bis zum fehlenden Leitbild.
  • Wie können Redaktionen ihre Kreativität steigern? Also etwa lernfähige Strukturen schaffen, Ressorts vernetzen, Visionen entwickeln und mehr.
  • Ein größerer Abschnitt behandelt auch die Redaktionskonferenzen, die eigentlich dazu dienen sollen, Ideen zu generieren, diese aber in Wirklichkeit oft blockieren.
  • Einiges zum Ideenmanagement
Zum guten Schluss folgt noch ein bisschen Eigenwerbung, in der Meyer die Rolle und die Vorteile von Redaktionsberatern und Coachings herausstreicht.

Ein kurzer Literaturanhang und ein Sachregister schließen das Buch ab.

Meyer geht sparsam mit Abbildungen um, wenn man von mehreren Tabellen unter anderem zur Selbsteinschätzung absieht. Doch da das Buch klar gegliedert ist, kann man es auch gut lesen. Zudem ist es gut und leicht verständlich geschrieben.

Manche Inhalte wird der fleißige Leser von Kreativitätsbüchern wiedererkennen. Für diese Zielgruppe könnte vor allem der Einblick in den Redaktionsalltag spannend und wohl auch manchmal ernüchternd sein. Für Journalisten-Nachwuchs mit erster Redaktionserfahrung dürfte es umgekehrt sein.

Schön finde ich, dass Meyer Wert auf einfache Methoden legt, die man schnell erlernen und anwenden kann. Denn Kreativität ist in der Regel keine Frage komplizierter Techniken. Es geht eher darum, mit den geeigneten Mitteln die üblichen Denkblockaden auszuhebeln und mehr aus seinem kreativen Potenzial herauszuholen.

Und da Journalisten bekanntlich keine Zeit haben, dürften sie mit diesen Methoden auch gut bedient sein. :-)

Fazit: Ein Buch, das sich konsequent an einer Zielgruppe und einem Einsatzzweck ausrichtet. Sehr praxisorientiert und doch mit viel Hintergrundwissen. Eine echte Bereicherung für alle, die journalistisch tätig sind.

Copyright Heike Thormann
Auf dieser Webseite veröffentlicht am 2.8.2024
Erstveröffentlichung 2012, letzte Überarbeitung 2024

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Jens-Uwe Meyer: Journalistische Kreativität

Jens-Uwe Meyer: Journalistische Kreativität. Konstanz 2003

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