Heike Thormann, Autorin, Lektorin, Publizistin
Heike Thormann
Autorin, Lektorin, Buchproduzentin

Buchvorstellung
Klaus Reinhardt: Vom Wissen zum Buch

von Heike Thormann

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.

Viele Menschen möchten ein Buch schreiben und Autor oder Autorin werden. Für diesen Ratgeber hat sich der Verlagslektor Klaus Reinhardt die Zielgruppe der „Wissensarbeiter“ vorgenommen, die sich mit ihrem Wissen und einem Buch einen Namen machen möchten. Aber auch andere (angehende) Autoren können sicher von diesem Buch profitieren.

Bei Ratgebern zum Thema „Buch schreiben“ fällt mir oft auf, dass die Perspektive des Autors selten so deutlich zum Tragen kommt wie hier. So auch bei Klaus Reinhardt, der diesmal als Verlagslektor die Perspektive des Verlags einnimmt und einbringt.

Denn während Autoren oder Autorinnen, die einen Ratgeber zu diesem Thema schreiben, oft darauf drängen, dass die Interessen des Autors gewahrt werden, heißt es in diesem Buch eher lapidar, dass letzten Endes der Verlag Recht habe und ein Autor das einsehen müsse, wenn er nicht unprofessionell sein wolle. Vielleicht auch aus Erfahrung, um Enttäuschungen vorzubeugen.

Ich denke, dass wohl beide Seiten Recht haben und dass es gut wäre, wenn man einen Mittelweg finden könnte. Zudem sieht die Wirklichkeit wohl oft so aus: Je größer, bekannter und gefragter ein Verlag ist, desto eher kann er sich seine Autoren aussuchen und seine Bedingungen diktieren. Und je gefragter und unabhängiger ein Autor ist bzw. je gefragter sein Buch ist, desto eher kann er sich seinen Verlag aussuchen und die Konditionen an sich angepasst bekommen.

Auch sonst hat Reinhardt als Leser seines Buches offenbar eher Menschen im Sinn, die sich mit einem Buch einen Namen machen wollen und deshalb den Verlag nach Kräften unterstützen können und wollen.

Das merkt man daran, dass er ein Buch im Prinzip nicht als Einnahmequelle für die schreibende Zunft sieht, sondern eher als Marketinginstrument für den Autor, seine Expertise, seine Dienstleistungen usw. Und für ein solches Marketinginstrument übernehmen viele Autoren schon einmal eigentlich verlagsübliche Arbeiten wie Korrektur, Layout, Satz beziehungsweise lassen finanzielle Zuschüsse dafür springen.

Auch damit hat er natürlich Recht. Auch das läuft oft so, gerade bei Büchern, die wegen ihrer exotischen Themen voraussichtlich keine Publikumsrenner sein werden. Allerdings gilt das nicht grundsätzlich für die Verlagsbranche, sondern nur für Zielgruppen, wie Reinhardt sie vertritt und anspricht.

Zum Inhalt:

Hier ahmt Reinhardt ein wenig den Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Buches nach, von der ersten Idee bis zur notwendigen Eigenwerbung, mit der ein Autor gern den Verlag unterstützen darf, wenn er sein Buch erfolgreich verkaufen möchte.

Daneben gibt es einen relativ umfangreichen Buchteil mit Schreibtipps. Vielleicht wieder vor dem Hintergrund von Reinhardts Zielgruppe, die spezifisches Fachwissen mitbringt, aber im Schreiben vielleicht nicht allzu erfahren und routiniert ist.

Konkret geht es unter anderem um diese Themen:
  • Erste Schreibtipps: Zum Beispiel Tipps, wie man ins Schreiben kommt oder wie man den richtigen Ton findet. Interessant finde ich auch den Teil zu Mehr-Autoren-Projekten, wenn mehrere Autoren gemeinsam ein Buch schreiben möchten. Das habe ich so sonst kaum gefunden.
  • Aufbau des Buches: Wie man sein Buch strukturiert und formatiert.
  • Zweite Schreibtipps: Zum Beispiel Tipps, wie man verständlich formuliert, dazu Informationen zu Satzbau und Zeichensatz, wie man den Spannungsbogen hält, wie man Testleser einschaltet.
  • Dritte Schreibtipps: Zum Beispiel Tipps, wie man bildhaft schreibt, wie man seinen Stil verbessert, dazu einige Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung.
Ein Einblick in den eigentlichen Herstellungsprozess eines Buches vom fertigen Manuskript bis zum gedruckten Buch, einige kurze Tipps zur Selbstvermarktung des Autors sowie vier Interviews mit Autoren runden das Buch ab.

Schön finde ich überdies die Anhänge. Hier bringt Reinhard als Muster den Autorenfragebogen seines Verlags, ein Beispiel-Exposé, einige Informationen zum Thema Urheberrecht, einige Informationen dazu, wie man Druckvorlagen gestaltet, ein Glossar zur Verlagssprache sowie einen Anmerkungsapparat mit Literaturangaben und Sachregister.

Fazit: Eine gute Einführung, wie man ein Buch schreibt und veröffentlicht. Klar auf die Bedürfnisse einer bestimmten Zielgruppe zugeschnitten, doch sicher nicht nur für „Wissensarbeiter“, die sich einen Namen machen wollen, interessant.

Copyright Heike Thormann
Auf dieser Webseite veröffentlicht am 26.02.2025
Erstveröffentlichung 2010, letzte Überarbeitung 2025

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Klaus Reinhardt: Vom Wissen zum Buch. Fach- und Sachbücher schreiben. Bern 2008

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